Indian Motorcycle Scout: Modellpflege mit Leistungsnachschlag

Indian Motorcycle hat seine Scout gründlich überarbeitet. Der Hubraum wuchs auf 1250 ccm, die Leistung auf 107 PS, der Alurahmen fiel weg.

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Indian Scout

(Bild: Indian)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Als die wiederauferstandene Marke Indian Motorcycle 2015 eine neue Scout auf den Markt brachte, kam das einer Revolution gleich. Der V2 besaß sogar Wasserkühlung, ganz neu für den US-Hersteller. Nach neun Jahren fand Indian es nun an der Zeit, ein Nachfolgemodell zu präsentieren. Heraus kam diesmal mehr eine Evolution, denn Revolution. Indian spricht zwar von einem komplett neuen Motor, was aber so nicht stimmt, denn die Zylinder des bekannten 1133-cm3-V2 wurden auf je 104 mm aufgebohrt, der Hub von 73,6 mm blieb erhalten. Zudem wurde das Verdichtungsverhältnis von 10,7:1 auf 12,5:1 erhöht. Das ergab 1250 cm3 Hubraum und die Leistung stieg von 95 PS bei 8000/min auf 107 PS bei 7250/min und das Drehmoment von 97 Nm bei 5600/min auf 108 Nm bei 6300 Touren. Einzig das Topmodel 101 Scout bringt es auf 111 PS und 109 Nm.

Indian Scout (8 Bilder)

Indian präsentiert die neue Scout und das gleich in fünf Variationen. Das Topmodell bildet die 101 Scout, die als einzige 111 PS vorweisen kann, die restlichen begnügen sich mit 107 PS.
(Bild: Indian)

Das klingt erst einmal nach einem ordentlichen Zuwachs, doch der Erzrivale Harley-Davidson hat bereits vorletztes Jahr das Konkurrenz-Modell Sportster S mit fast exakt demselben Hubraum von 1252 cm3 herausgebracht, aber mit kräftigen 122 PS und 125 Nm Drehmoment. Es ist erstaunlich, dass Indian in den letzten zwei Jahren Entwicklungszeit nicht versucht hat, wenigstens auf das gleiche Leistungslevel zu kommen.

Der Rahmen der Scout ist hingegen wirklich neu konstruiert, statt massiver Aluminiumprofile verwendet Indian jetzt einen Rohrrahmen aus Stahl und dennoch soll angeblich das Gewicht nicht gestiegen sein. Ob er der neuen Scout einfach einen klassischeren Look verleihen soll oder Kosten eine Rolle spielen, ist nicht bekannt.

Der 2018 von BMW zu Indian Motorcycle gewechselte Ola Stenegärd zeigt sich für das Design verantwortlich. Natürlich muss der Cruiser-Stil beibehalten werden, deshalb sind nur vorsichtige Änderungen erlaubt. Die Scout erhält einen rundlicheren Tank als die Vorgängerin und der bislang überdimensionierte Kühler fällt nun schmaler aus und passt zwischen die beiden vorderen Rahmenrohre. Die dicken Auspuffkrümmer bekommen einen neuen Verlauf, der hintere wickelt sich jetzt einmal im Halbkreis um den prägnanten Motorgehäusedeckel mit Indians Markensymbol. Es bleibt bei den flachen, direkt angelenkten Feder-Dämpfer-Beinen an der Schwinge.

Indian bietet die neue Scout in fünf verschiedenen Modellen an: Scout Bobber, Scout Classic, Sport Scout, Super Scout und 101 Scout. Bei den ersten dreien kann unter den drei Ausstattungsvarianten "Standard Trim", "Limited Trim" und "Limited+Tech Trim" gewählt werden und im Zubehör werden noch die vier Kollektionen "Commuter", "Open Roads", "Stealth" und "Overnighter" angeboten, was das Modellprogramm etwas unübersichtlich macht.

Fangen wir mit der guten Nachricht an: die günstigste neue Scout, die Scout Bobber im Standard Trim, unterbietet mit 15.390 Euro die bislang günstigste Scout um 100 Euro. Immerhin verfügen jetzt alle Scouts standardmäßig über LED in Scheinwerfer, Rücklicht und Blinker. Die "Limited"-Ausführung kostet gleich 1300 Euro mehr und bietet zusätzlich eine Schlupfregelung, Tempomat, USB-Ladebuchse und die drei Fahrmodi "Sport", "Standard" und "Tour". In der teuersten Variante "Limited-Tech" kostet die Scout Bobber schon 17.990 Euro. Dafür erhält der Käufer noch ein rundes 101-mm-Touchscreen-Display, das per App mit dem Smartphone verbunden werden und dann diverse Funktionen wie zum Beispiel eine Turn-by-turn-Navigation darstellen kann. Außerdem ist ein Keyless-Go-System inklusive.